Die Papaya wird auch Melonenbaum genannt und stammt ursprünglich aus dem südlichen Mexiko bis Costa Rica. Sie ist heute eine wirtschaftlich bedeutsame Frucht in tropischen und subtropischen Regionen. Sie ist bekannt für einen geringen Kalorien- und hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Die Kerne liegen in der Mitte der Frucht in einer Aushöhlung, machen ca. 15% des Feuchtgewichts aus und bestehen aus einem hohen Lipid- und Proteinanteil (29,16% bzw. 25,63%).
Papayakerne enthalten große Mengen des eiweißspaltenden Enzyms Papain. Dieses wirkt wie das im sauren Magensaft enthaltene Pepsin, jedoch nicht nur in saurem, sondern auch im basischen Milieu. Papayakernpräparate werden bei Verdauungsbeschwerden, die durch verringerte Proteinaufspaltung zurückzuführen sind, verwendet (Pepsinmangel). Traditionell werden Papayakerne auch als Entwurmungsmittel, gegen Amöben und Bakterien eingesetzt. In westlichen Küchen wird die eiweißspaltende Wirkung der Papayakerne als Zartmacher für Fleisch genutzt. Zusätzlich enthalten Papayakerne antioxidative Carotinoide, sowie Isothiocyanate, Phenolkomponenten, Triterpene und Saponine (Chavez-Quintal 2011).
Wirkung von Papayakern auf einen Blick
Candida albicans
- wirkt dosisabhängig
- wirkt gegen medikamentenresistente Stämme
Quellen: Varadarajan 2015, He 2017, Zhang 2017
Leaky-Gut-Syndrom
- anti-inflammatorisch
- antioxidativ
Quellen: Abdullah 2011, Pandey 2016, Somanah 2017
Darreichungsformen und Anwendung von Papayakernen
Papayakerne haben einen leicht scharfen Geschmack, der zwischen mildem Pfeffer und Kapuzinerkresse liegt.
Tee
Gemahlen in Säfte und Smoothies
Stückweise kauen
Pfefferalternative
Zartmacher in Marinaden
Nahrungsmittelallergien- und unverträglichkeiten beachten
Naturstoffe können Nahrungsmittelallergien auslösen, die entzündliche Prozesse im Körper verursachen. Diese allergischen Reaktionen können die gewünschte therapeutische Wirkung des Naturstoffes negativ beeinflussen.
Über einen Nahrungsmittelallergie-Test kann dies vor der Anwendung abgeklärt werden.
Hier gibt es mehr Informationen.
Anwendungsbeispiele
- können selbst getrocknet werden (vom Fruchtfleisch befreit auf einem Backpapier für ca. 2-3 Stunden bei 50°C trocknen) oder als schonend getrocknete Bio-Produkte im Handel bezogen werden
- Verzehrmenge angelehnt an traditionelle Verwendung bzw. als Kur: ca. 5-10 Papayakerne pro Tag, nicht länger als eine 3-monatige Kur, dann eine mindestens vierwöchige Pause; höhere Dosierungen können zu Infertilität führen
- In eine Pfeffermühle geben und frisch über kalte und warme Gerichte mahlen oder mörsern, z.B. zum Verfeinern von Salaten oder über Käse, Fleisch, Fisch, Gemüse, in Omelettes und Rührei
- Gemahlen (als Pulver) eingerührt in Getränken wie Säften und Smoothies
- 20 g gequetschte Papayakerne mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und möglichst frisch
Tipp:Papayakerntee kann mit anderen Zutaten und Teesorten gemischt werden
Es empfiehlt sich die Naturstoffe über einen Zeitraum von mindestens 8-12 Wochen anzuwenden. Der Aufwand für eine dauerhafte Anwendung kann sehr zeitintensiv sein und es ist nicht einfach den Wirkstoffgehalt bei den selbst zubereiteten Anwendungsmöglichkeiten zu dosieren und kontrollieren.
Individuelle Phyto-Extrakte, die die verträglichen Naturstoffe passend zum gewünschten Behandlungsziel enthalten, können daher eine sehr gute Alternative sein.
- Schwangerschaft, Blutungsneigung
Studien zur Wirkung auf Candida albicans
In dieser Studie wurden die antifungalen Eigenschaften von Olivenblatt-Extrakt gegen Candida albicans PTCC-5027 untersucht und die minimal hemmende Konzentration (minimum inhibitory concentration, MIC) sowie die minimal fungizide Konzentration (minimum fungicidal concentration, MFC) mittels Mikrodilution und Agardiffusionstest bestimmt.
Zunehmend wird die Resistenz von Candida albicans-Stämmen gegen die Standard- Antimykotika wie Fluconazol problematisch. Gewürze wie Bockshornklee, Zimt und Papayablätter sowie Papayakerne sind reich an phytochemischen Substanzen, die antimykotische Aktivität aufweisen. Diese Pflanzen wurden in der vorliegenden Studien in einem in vitro Test auf ihre antimykotische Wirkung gegen Fluconazol-resististene Candida calbicans untersucht. Dabei zeigte sich, dass alle drei Pflanzen gegen Fluconazol-resistente C. albicans dosisabhängig wirksam sind, mit einer MIC (minimum inhibitory concentration) von 15,62 µg/ml. Papayakerne haben den größten Effekt unter den getesteten Substanzen.
Varadarajan, S., et al. 2015. Invitro Anti-mycotic Activity of Hydro Alcoholic Extracts of Some Indian Medicinal Plants
against Fluconazole Resistant Candida albicans. Journal of Clinical and Diagnostic Research 9(8): ZC07-ZC10
Ätherische Öle sind als natürliche antimikrobielle Substanzen bekannt und werden zunehmend gegen antibiotikaresistente Candida-Stämme eingesetzt. In dieser Studie wurden die chemische Zusammensetzung und die antifungale Eigenschaft von ätherischem Öl aus Papayakernen untersucht. Das ätherische Öl besteht zu 99,36% aus Benzylisothiocyanat und wirkt hemmend gegen verschiedene Candida-Stämme, unter anderem Candida albicans mit einer MIC (minimal inhibitory concentration) im Bereich von 4-16 µg/ml und einer MFC (minimum fungicidal concentration) zwischen 16-64 µg/ml.
He, X. et al. 2017. Chemical composition and antifungal activity of Carica papaya Linn. seed essential oil against Candida spp. Lett Appl Microbiol. 64(5):350-354
In dieser Studie wurden die Mechanismen der Hemmung von Papayakernextrakt auf Candida albicans untersucht: ROS-Bildung, mitochondriales Membranpotenzial und die Aktivität von vier Komplexenzymen der mitochondrialen Atmungskette. Beobachtet wurden eine Akkumulation von ROS und der Zusammenbruch des Membranpotenzials. Einige mitochondriale Enzyme von Komplex I und Komplex III zeigen deutlich verringerte Aktivität.
Der verwendete Papayakernextrakt enthält Benzylisothiocyanat, welches für die mitochondriale Dysfunktion verantwortlich sein könnte.
Zhang, T. et al. The Candida albicans Inhibitory Activity of the Extract from Papaya (Carica papaya L.) Seed Relates to Mitochondria Dysfunction. Int. J. Mol. Sci. 18:1858
Studien zur Wirkung auf das Leaky-Gut-Syndrom
Th1-Zellen spielen eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Entzündungsreaktionen und werden in ihrer Wirkung durch regulatorische T-Zellen (Tregs) kontrolliert, damit die Reaktion nicht überschießt. Sie werden bei chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen häufig ungenügend aktiviert.
Papaya erhöht bei menschlichen Zellen die Bildung von Tregs und IL-1-beta und reduziert entzündliche Cytokine. Die Autoren dieser Studie schließen daraus, dass Papaya antientzündlich wirken kann.
Abdullah, M., et al. 2011. Carica papaya increases regulatory T cells and reduces IFN-γ+ CD4+ T cells in healthy human subjects. Mol Nutr Food Res. 55(5):803-806
Die Papaya wird traditionell in tropischen Regionen gegen entzündliche Erkrankungen eingesetzt. In diesem Review wurden die seit den Jahren 2000 bis 2015 verfügbaren Studien zur antientzündlichen Wirkung der Papaya ausgewertet.
Pandey, S., et al. 2016. Anti-inflammatory and immunomodulatory properties of Carica papaya. Journal of immunotoxicology 13(4):590–602
Die antioxidative Wirkung von Papaya wurde in dieser Studie auf zellulärem Level untersucht. Papayakerne aus reifen und unreifen Früchten reduzierten signifikant den oxidativen Stress in menschlichen Zellen. Beobachtet wurden der Erhalt der Mitochondrienlebensfähigkeit, die Reduktion intrazellulärer reaktiver Sauerstoffverbindungen und die Abschwächung von pro- inflammatorischen Cytokinen (TNF-alpha, IL-6, MCP). Die Autoren schließen daraus, dass Papayakerne in der Ernährung eine wichtige Rolle als natürliches Antioxidans spielen könnte, um oxidativen Stress und Entzündungen abzubauen.
Somanah, J., et al. 2017. Extracts of Mauritian Carica papaya (var. solo) protect SW872 and HepG2 cells against hydrogen peroxide induced oxidative Stress. J Food Sci Technol 54(7):1917-1927
Weitere Studien zur Darmgesundheit und Papayakernen
Papayakerne zeigen eine antifungale Wirkung auf die phytopathogenen Pilze Fusarium spp., Colletotrichum gloeosporioides und Rhizopus stolonifer. Die Wirkung von Blattextrakten ist in dieser Studie noch größer als die Wirkung der Kerne.
Chavez-Quintal, P. et al. 2011. Antifungal Activity in Ethanolic Extracts of Carica papaya
L. cv. Maradol Leaves and Seeds. Indian J Microbiol 51(1):54-60