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Naturstoff-Ratgeber

Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra)

Die Süßholzwurzel ist in unseren Breiten vor allem in Form von Lakritz bekannt. Die Süßholzpflanze kommt in Südosteuropa bis Westsibirien und in Südeuropa, vor allem in Italien und Spanien, und hat eine lange Verwendungstradition.

Im Grab des ägyptischen Pharaos Tut-ench-Amun wurde Süßholz gefunden und als Hustenmittel war es in der Antike bei Römern und Griechen beliebt. Erst im 18. Jahrhundert wurden die Lakritztaler mit Zucker vermischt und zu einer Süßigkeit.

Botanisch handelt es sich bei Süßholz um eine 1-2 Meter hohe Staude aus der Familie der Schmetterlingsblütler. Die Pflanze bildet zunächst eine Pfahlwurzel aus, später ein verholztes Rhizom mit vielen gelben, etwa fingerdicken Nebenwurzeln, die medizinisch und kulinarisch verwendet werden.

Der Hauptinhaltsstoff der Süßholzwurzel ist das Glykosid Glycyrrhizin (ein Saponin). Es ist sehr süß, so dass wenig Süßholzwurzel zum Süßen von Getränken genügt. Glycyrrhizin wirkt auch schützend auf Nervenzellen und ist ein Adaptogen (stresslindernd). Zusätzlich ist die Süßholzwurzel ein Bioenhancer, d.h. sie verstärkt die Aufnahme und Wirkung anderer Pflanzenstoffe.

Weitere Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Isoflavonoide und Cumarine sowie Phytosterole.

Wirkung von Süßholzwurzel auf einen Blick

Candida albicans

  • wirkt dosisabhängig
  • wirkt auch gegen medikamenten-resistente Stämme
Quellen: Fatima 2009, Irani 2010, De Oliveira 2013

Leaky Gut-Syndrom

  • präbiotisch
Quellen: Peterson 2018

Darreichungsformen und Anwendung von Süßholzwurzel

Als Droge werden die geschälten oder ungeschälten Wurzeln und Ausläufer von Süßholz verwendet. Süßholzwurzeln sind bei uns als Stangen oder Stücke für Tee erhältlich. Es wird auch empfohlen Süßholzstücke gegen Heißhunger zu kauen. Süßholzwurzel kann in folgender Form dargereicht werden:

Tinktur

Tee

Lakritz

Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten beachten

Naturstoffe können Nahrungsmittelallergien auslösen, die entzündliche Prozesse im Körper verursachen. Diese allergischen Reaktionen können die gewünschte therapeutische Wirkung des Naturstoffes negativ beeinflussen.

Über einen Nahrungsmittelallergie-Test kann dies vor der Anwendung abgeklärt werden.
Hier gibt es mehr Informationen.

CAVE!

Vorsicht bei hoher Dosierung oder langfristiger Anwendung ohne Unterbrechung mineralcorticoide Effekte, da Glycyrrhizin in den Corticoidsteroidhaushalt eingreift.

Ggf. empfiehlt sich eine 4-wöchige tägliche Anwendung und dann 4 Wochen ein vergleichbaren Naturstoff. Anschließend danach wieder Süßholz im Wechsel.

Gegenanzeigen:

  • Schwangerschaft, Stillzeit, Leber- oder Nierenerkrankungen, Hypertonie, Hypokaliämie

Anwendungsbeispiele

Süßholzwurzel-Tee

1-2 TL (1-2 g) gehackte Süßholzwurzel in 1 Tasse mit 200 ml kochendem Wasser aufbrühen, 10-15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Geschmack: wie gesüßter Kräutertee.

Lakritz
  • (Bio-)Lakritz aus der Apotheke verwenden, keine typischen Lakritzprodukte aus dem Süßwarenbereich, sie enthalten große Mengen Candida-förderlichen Zuckers
Phyto-Extrakte als Alternative

Es empfiehlt sich die Naturstoffe über einen Zeitraum von mindestens 8-12 Wochen anzuwenden. Der Aufwand für eine dauerhafte Anwendung kann sehr zeitintensiv sein und es ist nicht einfach den Wirkstoffgehalt bei den selbst zubereiteten Anwendungsmöglichkeiten zu dosieren und kontrollieren.

Individuelle Phyto-Extrakte, die die verträglichen Naturstoffe passend zum gewünschten Behandlungsziel enthalten, können daher eine sehr gute Alternative sein. Erfahren Sie mehr über Phyto-Extrakte.

Studien zur Wirkung auf Candida albicans

Blätter- und Wurzelextrakt von Süßholz wirken dosisabhängig gegen Candida albicans.

In dieser Studie wurden die antimikrobiellen Eigenschaften von Süßholzblättern und Süßholzwurzel untersucht. Sowohl die wässrigen als auch die Ethanol-Extrakte der Blätter und Wurzel wirken dosisabhängig gegen Candida albicans. Die minimal hemmende Konzentration (MIC) des Wurzelextrakts ist 2,5 mg/ml für den ethanolischen Auszug und 1,25 mg/ml für den wässrigen Auszug.

Irani, M., et al. 2010. Leaves Antimicrobial Activity of Glycyrrhiza glabra L. Iranian Journal of Pharmaceutical Research 9(4):425-428

Pflanzenextrakte aus Süßholz, Ackerschachtelhalm, Granatapfel und einer brasilianischen Hülsenfrucht sind wirksam gegen Candida albicans.

Aufgrund zunehmender Antibiotika- und Antimycotika-Resistenzen werden Alternativen zur Kontrolle von Krankheitserregern gesucht, die möglichst nebenwirkungsfrei sind.

Pflanzenextrakte haben sich dafür bewährt. In dieser Studie wurden Extrakte aus Süßholzwurzel, Ackerschachtelhalm, Granatapfel und einer brasilianischen Hülsenfrucht (Stryphnodendron barbatimam) auf ihre Wirkung gegen verschiedene Bakterien und Candida- Arten in kultivierten Maus-Makrophagen untersucht. Süßholzwurzel zeigt eine MMC (Minimum Microbial Concentration) von 50 mg/ml gegen Candida albicans und ist im Vergleich mit den anderen Pflanzenextrakten am wenigsten cytotoxisch.

De Oliveira, J.R., et al. 2013. Cytotoxicity of Brazilian plant extracts against oral microorganisms of interest to dentistry. BMC Complementary and Alternative Medicine 13:208

Der Inhaltsstoff Glabridin wirkt gegen Candida albicans, auch gegen medikamentenresistente Stämme.

Glabridin ist ein wichtiger Inhaltsstoff der Süßholzwurzel. In dieser Studie wurde eine MIC (minimal hemmende Konzentration) gegenüber Candida albicans von 31,25-250 g/ml ermittelt. Es wurde erstmalig gezeigt, dass Glabridin auch gegen medikamentenresistente Candida-Stämme wirkt.

Fatima, A. et al. 2009. Antifungal Activity of Glycyrrhiza glabra Extracts and its Active Constituent Glabridin. Phytother. Res. 23:1190-1193

Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel wirken gegen Candida albicans auf der Vaginalschleimhaut.

In dieser in vitro-Studie wurde die Wirksamkeit von 18-Beta- Glycyrrhetinsäure und Hyaluronsäure, jeweils für sich und in Kombination, auf Candida-Stämme von Patientinnen mit Vulvovaginitis getestet. Glycyrrhizin wird im Verdauungstrakt durch bakterielle Tätigkeit hydrolysiert. Dabei entsteht das Aglykon Glycyrrhetinsäure.

CAVE!

Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der Europäischen Kommission empfiehlt, täglich nicht mehr als 100 mg Glycyrrhizinsäure aufzunehmen. Wie der Verbraucher dem genau nachkommen kann, ist unklar, da keine konkreten Gehaltsangaben für Glycyrrhizinsäure deklariert werden müssen.

In Umsetzung der Richtlinie 2004/77/EG besteht seit Mai 2005 jedoch eine Kennzeichnungspflicht. Laut der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV) müssen Süßwaren und Getränke ab einem Gehalt von 100 mg/kg resp. 10 mg/L die Angabe „Enthält Süßholz“ enthalten, ab einem Gehalt von 4 g/kg bzw. 50 mg/L wird der Zusatz „Enthält Süßholz — bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr dieses Erzeugnisses vermieden werden“ nötig.

Süßholzwurzel wirkt gegen Candida albicans aus der Mundhöhle, vergleichbar mit Antimykotica wie Fluconazol und Itraconazol.

Verschiedene Antimykotika wie Fluconazol und Itraconadzol können zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und Leberschäden führen. In dieser Studie wurde die Wirksamkeit von Süßholzwurzel, Pappelfeige und Breitwegerich im Vergleich mit den beiden Antimykotika untersucht, um möglichst wirksame, jedoch nebenwirkungsärmere Substanzen zu identifizieren. Süßholzwurzel wirkt unter den untersuchten Pflanzen am besten gegen Candida albicans und erreicht eine Wirksamkeit wie die oben genannten Antimykotika.

Sharma, H. et al. 2016. Antifungal efficacy of three medicinal plants Glycyrrhiza glabra, Ficus religiosa, and Plantago major against oral Candida albicans: A comparative analysis. Indian J Dent Res 27:433-436

Studien zur Wirkung auf das Leaky-Gut-Syndrom

Süßholzwurzel hat präbiotische Eigenschaften und moduliert das Mikrobiom so, dass die Darmepithelfunktion verbessert, Entzündungen reduziert und der Schutz gegen bakterielle Krankheitserreger verstärkt wird.

Von verschiedenen Pflanzen ist ihr präbiotisches Potenzial bekannt, z.B. Süßholzwurzel, Rot- Ulme oder die ayurvedische Triphala-Mischung (mit Amla-Beere, Chebulische Myrobalane, Belerische Myrobalane). Darmbakterien aus Stuhlproben wurden die oben genannten Pflanzen zugegeben, die Proben für 3-4 Tage inkubiert und dann die mikrobielle Zusammensetzung analysiert. Die Zugabe der ausgewählten Pflanzen verstärkte im Vergleich zur Kontrolle ohne Pflanzenmaterial das Wachstum von Bakterienstämmen, deren gesundheitsförderliche Wirkung bekannt ist, z.B. Bifidobakterien, Lactobacillen und Bacteroides. Süzholzwurzel steigerte signifikant Propionat-bildende Arten, vermutlich durch die Bildung verschiedener Glycosylhydrolasen. Die Häufigkeit von potenziellen Pathogenen wie Citrobacter freundii und Klebsiella pneumonieae wurde durch alle Präparate reduziert.

Peterson, C.T., et al. 2018. Prebiotic Potential of Herbal Medicines Used in Digestive Health and Disease. J Altern Complement Med. 24(7):656-665

Süßholzwurzel wirkt anti-inflammatorisch.    

Süßholzwurzel hat antientzündliche und antiallergene Eigenschaften, die auf die bioaktiven Inhaltsstoffe wie Glycyrrhizin, Aglycon. Die antiinflammatorische Wirkung von Glycyrrhizin entsteht durch Produktion von IL-10 und IL-12 in großen Mengen (TH1-Antwort). Es verbessert auch die Leberfunktion. Eine immunstimulierende Funktion ist beschrieben, die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht genau bekannt.

Sultan, M.T., et al. 2014. Immunity: Plants as Effective Mediators. Critical Reviews in Food Science
and Nutrition 54:1298-1308

Lapach/Pau D'arco

Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum)

Olivenblatt-Extrakt (Olea europaea)

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