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Naturstoff-Ratgeber

Olivenblatt-Extrakt (Olea europaea)

Die wilde Olive war schon vor 54.000 Jahren im Mittelmeergebiet heimisch – ihre Blätter wurden bei einem Ausbruch des Vulkans Thera konserviert. Auch im Nahen Osten und in Südafrika ist sie zu finden. Der Olivenbaum (Olea europaea), auch „Echter Ölbaum“ genannt, wird seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. als Nutzpflanze kultiviert.

Olivenblattextrakt wird als Pflanzenextrakt traditionell in den mediterranen Ländern als antientzündliche Substanz verwendet. Olivenblätter enthalten als sekundäre Pflanzenstoffe Triterpene, Flavonoide, Chalcone und Tannine. Oleuropein, ein Monoterpen, ist eine bedeutsame Substanz im Olivenblatt, ebenso die Phenolkomponente Oleuropeosid. Sie wirken antioxidativ, antiatherosklerotisch, hypoglykämisch, antihypertensiv, anti-inflammatorisch und antimikrobiell und werden bei entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt (19-22; Vezza 2017).

Wirkung von Olivenblatt auf einen Blick

Candida albicans

  • wirkt dosisabhängig
  • hat etwa 50% höheren Effekt im Vergleich mit Nystatin
Quellen: Markin 2003, Nasrollahi 2015, Noric 2016, Mehmood 2018

Leaky Gut-Syndrom

  • anti-oxidativ
  • anti-inflammatorisch
Quellen: Noric 2016, Debib 2017, Lockyer 2017, Vezza 2017, Mahmood 2018

Darreichungsformen und Anwendung von Olivenblatt

Olivenblatt kann in folgender Form dargereicht werden:

Extrakt in Kapseln

Tabletten

Flüssigextrakt

Tee

Kräuterbutter
Rührei

Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten beachten

Naturstoffe können Nahrungsmittelallergien auslösen, die entzündliche Prozesse im Körper verursachen. Diese allergischen Reaktionen können die gewünschte therapeutische Wirkung des Naturstoffes negativ beeinflussen.

Über einen Nahrungsmittelallergie-Test kann dies vor der Anwendung abgeklärt werden.
Hier gibt es mehr Informationen.

Anwendungsbeispiele

Olivenblatt-Tee

Herstellung aus frischen oder getrockneten Blättern des Olivenbaums (ganze Blätter oder grob zerkleinert; über das Internet erhältlich); Pulver sind ebenfalls erhältlich, aber aufgrund der großen Oberfläche und des damit verbundenen Inhaltsstoffverlusts weniger empfehlenswert.

Der Geschmack ähnelt dem von Grüntee. Er ist mild-spritzig bis aromatisch-bitter. Bei kurzer Ziehzeit leicht süßlich, bei langer Ziehzeit bitter.

Es sollten bis zu drei Tassen täglich getrunken werden.

Tipp:
Schmeckt auch als Eistee im Sommer sehr gut

Eigenschaften: 

koffeinfrei; soll entspannend und günstig bei Schlafstörungen wirken (abends trinken)

Zubereitung:

  • 1-2 TL Olivenblättertee bzw. geschnittene frische Olivenblätter pro 250 ml kochendem Wasser
  • ca. 10-15 (20) Minuten ziehen lassen, abseihen.
  • Auch kombinierbar mit frischem Ingwer, frischem Zitronensaft oder Pfefferminze, sofern verträglich.
Olivenblatt-Kräuterbutter
  • 1 EL fein gemahlene Olivenblätter je 125 g weicher Weidebutter mischen
Tipp:
Nach Belieben und Verträglichkeit mit etwas frisch gehacktem Knoblauch und einer Teelöffel-Spitze
Kräuter der Provence, Salz, Pfeffer und/oder etwas Olivenöl verfeinern

.

Olivenblatt-Rührei
  • 4 TL gemahlene Olivenblätter, je 2 Eier, vermischt mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer verrührt etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank ziehen lassen (die Olivenblätter sollen weich werden), dann wie Rührei zubereiten.
Phyto-Extrakte als Alternative

Es empfiehlt sich die Naturstoffe über einen Zeitraum von mindestens 8-12 Wochen anzuwenden. Der Aufwand für eine dauerhafte Anwendung kann sehr zeitintensiv sein und es ist nicht einfach den Wirkstoffgehalt bei den selbst zubereiteten Anwendungsmöglichkeiten zu dosieren und kontrollieren.

Individuelle Phyto-Extrakte, die die verträglichen Naturstoffe passend zum gewünschten Behandlungsziel enthalten, können daher eine sehr gute Alternative sein.

Studien zur Wirkung auf Candida albicans

Wässriger Blattextrakt aus Olivenblättern wirkt gegen Candida albicans.

In dieser Studie wurden die antifungalen Eigenschaften von Olivenblatt-Extrakt gegen Candida albicans PTCC-5027 untersucht und die minimal hemmende Konzentration (minimum inhibitory concentration, MIC) sowie die minimal fungizide Konzentration (minimum fungicidal concentration, MFC) mittels Mikrodilution und Agardiffusionstest bestimmt.

Der wässrige Olivenblatt-Extrakt zeigt antifungale Effekte mit einem MIC-Wert von 24 mg/ml, einem MFC-Wert von 48 mg/ml und einem Hemmhof-Durchmesser von 21 mm.

Nasrollahi, Z., et al. 2015. Evaluation of the antifungal activity of olive leaf
aqueous extracts against Candida albicans PTCC-5027. Curr Med Mycol 1(4): 37-39
15% wässriger Olivenblatt-Extrakt wirkt gegen Candida albicans innerhalb von 24 Stunden.

Diese Studie untersuchte den Effekt von wässrigem Olivenblattextrakt auf verschiedene Bakterien und Pilze. Candida albicans wurde innerhalb von 24 Stunden Inkubation mit einem 15%igen (w/v) Pflanzenextrakt zerstört. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen zeigten bei Verwendug eines 40%igen Extrakts (w/v) amorphe Zellen.

Markin, D., et al. 2003. In vitro antimicrobial activity of olive leaves. Mycoses. 46(3-4):132-136
Olivenblattextrakt wirkt gegen Candida albicans (als methanolischer Extrakt ca. 50% der Wirkung von Nystatin) und ist antioxidativ, wahrscheinlich aufgrund eines hohen Polyphenolgehalts.

Die Indische Olive (Olea ferruginea Royle) wird schon lange als ethnomedizinische Pflanze gegen Fieber, Schwächezustände, Zahnschmerzen, Heiserkeit, Halsschmerzen und Skeletterkrankungen. In dieser Studie wurden die Phenolkomponenten von Rinde und Blatt auf antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften in Chloroform-, Ethanol- und Methanol- Extrakten untersucht. Nur der Methanol-Extrakt der Blätter wirkt gegen die Hefen Candida albicans und Saccharomyces cerevisiae. Die Hemmzonen der Pflanzenextrakte wurden mit Hemmzonen von Referenz-Medikamente wie Nystatin verglichen. Die Hemmwirkung des (methanolischen) Olivenblatt-Extrakts lag bei ca. 50% im Vergleich mit dem Antimykotikum Nystatin. Die antioxidative Kapazität ist ebenfalls im Methanol-Extrakt der Blätter am größten, vermutlich aufgrund der darin besonders gut löslichen Polyphenole.

Mehmood, A., et al. 2018. Phenolic contents, antimicrobial and antioxidant activity of Olea ferruginea Royle (Oleaceae).
BMC Complementary and Alternative Medicine 18:173

Studien zur Wirkung auf das Leaky-Gut-Syndrom

Im Colitis-Maus- und Morbus Crohn-Modell erweist sich Olivenblattextrakt als antiinflammatorisch.

Olivenblatt-Extrakt wird traditionell in der mediterranen Medizin als antiinflammatorisches Mittel verwendet. Es enthält antioxidative Phenolkomponenten wie Oleuropeosid, die möglicherweise gegen entzündliche Darmerkrankungen eingesetzt werden können.

In zwei Colitis-Mausmodellen, auf verschiedenen Zellkulturen und ex vivo-Kulturen von Mucosa gesunder Spender sowie Morbus Crohn-Patienten wurde Olivenblatt-Extrakt getestet. Olivenblatt-Extrakt reduziert in beiden Colitis-Modellen die proinflammatorischen Mediatoren (IL-1-veta, TNF-alpha und iNOS), verbessert die intestinale Epithelzellbarriere durch Expression von ZO-1, MUC-2 und TFF-3. Diese Effekte wurden in vitro bestätigt.

Außerdem wurden proinflammatorische Mediatoren (IL-1-beta, IL-6-, IL-8 und TNF-alpha) in der intestinalen Mucosa von Morbus-Crohn-Patienten reduziert.

Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die intestinale antientzündliche Aktivität von Olivenblatt-Extrakt mit den immunmodulatorischen Eigenschaften und der Fähigkeit zusammenhängt, die intestinale Epithelzellbarriere wiederherzustellen.

Vezza, T. et al. 2017. Immunomodulatory properties of Olea europaea leaf extract in intestinal inflammation.
Mol Nutr Food Res. 61(10). doi: 10.1002/mnfr.201601066. Epub 2017 Aug 29.
Olivenblatt-Extrakt ist antioxidativ, vermutlich aufgrund der enthaltenen Phenolverbindungen.

In dieser Studie für der Gehalt an Phenol-Komponenten und Flavonoide in Olivenblättern aus der algerischen Macara-Region in methanolischen, wässrigen und Petrolether-Extrakten untersucht und die antioxidative und antimikrobielle Aktivität gegen verschiedene humane Pathogene gemessen.

Der Gesamt Phenol- und Flavonoid-Gehalt reicht von 3,64 (Petroleumether-Extrakt) bis 21, 47 mg Gallussäure-Äquivalenten (GAE) pro Gramm Trockenmasse und von 3,33 mg bis 17,64 mg Catechin-Äquivalenten (CE) pro Gramm Trockenmasse.

Die Olivenblatt-Extrakte zeigten antibakterielle Wirkung gegen gram-positive und gram- negative Bakterien. Die Autoren gehen davon aus, dass die Phenolkomponenten der Olivenblätter die Hauptfaktoren der antioxidativen und antimikrobiellen Effekte sind.

Debib, A., et al. 2017. Phenolic Content, Antioxidant and Antimicrobial Activities of “Chemlali” 
Olive Leaf (Olea europaea L.) Extracts

Weitere Studien zur Darmgesundheit und Olivenblattextrakt

Intragastrische Aufnahme von Oleuropein aus Olivenblatt-Extrakt reduziert die bakterielle Belastung in der Ratten-Darmflora.

Oleuropein ist eine Phenolkomponente in Olivenblättern. Wistar Albino-Ratten erhielten in dieser Studie über 30 Tage entweder Standardfutter und Wasser oder Standardfutter, Wasser und Olivenblatt-Extrakt (20 mg/kg/Tag). Die Anzahl von Enterobakterien (typische Darmbewohner wie E. coli, aber auch Klebsiella, Yersinia, Salmonella) wurde für beide Gruppen bestimmt. Die Gruppe, die Olivenblatt-Extrakt erhielt, hatte signifikant weniger Enterobakterien im Darm. Die Autoren schließen daraus, dass die Gabe von Olivenblatt- Extrakt bei Patienten mit Darmproblematik günstig sein kann, um die Last der Enterobakterien zu senken.

Kiraz, A., et al. 2016. Investigation of the effects of oleuropein rich diet on rat enteric bacterial flora. Bratisl Med J 117 (12):734 – 737
Fallstudie ADHS und Depression zeigt Verbesserung der Symptome nach Optimierung der Darmgesundheit mit Olivenblatt-Extrakt.

Mikronährstoffe werden zunehmend genutzt, um psychische Erkrankungen zu behandeln, zum Beispiel bei ADHS, depressiven Verstimmungen, Stress und Angststörungen. Die Aufnahme von Mikronährstoffen im Darm kann durch vielfältige Faktoren gestört werden, unter anderem durch Candida-Infektionen und damit verbundenen Entzündungsreaktionen. In dieser Fallstudie wurde eine ADHS-Patientin mit leichter Depression über 3 Jahre beobachtet. Zu Beginn nahm sie Mikronährstoffe, die ADHS-/Depressions-Symptome verbesserten sich. Sobald eine Candida-Infektion vorlag, verschlechterten sich die Symptome wieder. Die Candida-Infektion wurde mit Olivenblatt-Extrakt und einem Probiotikum erfolgreich behandelt, die Symptome verbesserten sich wieder. Die Autoren gehen davon aus, dass die Eindämmung von Candida mit Olivenblatt-Extrakt die Darmgesundheit wiederhergestellt hat und so die notwendigen Mikronährstoffe wieder aufgenommen werden konnten.

Rucklidge, J.J. 2013. Could Yeast Infections Impair Recovery From Mental Illness?
A Case Study Using Micronutrients and Olive Leaf Extract for the Treatment of ADHD and Depression.
ADVANCES, SUMMER 2013, 27(3):14-18

Ajowan (Trachyspermum ammi)

Papayakern (Carica papaya)

Oregano (Origanum vulgare)

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